Aus Anlass der Welt-Klimakonferenz veranstaltet das energieLux-Projekt im Leverkusener Ratssaal jährlich eine Klimakonferenz für Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen. Rund 80 Jugendliche werden eingeladen und erarbeiten im Rahmen eines Planspiels wie CO2 und andere Treibhausgase im Bereich Mobilität, Wirtschaft und Verwaltung in Leverkusen reduziert werden können. Sie schlüpfen in die Rolle der Leverkusener Ratsdamen und -herren und erarbeiten einen neuen Maßnahmenkatalog für die Stadt. "Es geht dabei nicht nur um den Klimaschutz, sondern darum dass Jugendliche politische Porzesse verstehen lernen, " erklärt Britta Demmer, Leiterin des energieLux-Projektes. Denn Mehrheiten im Stadtrat zu finden, sei keine einfache Angelegenheit.
Ein Auszug aus dem Leverkusener Stadtanzeiger vom 3.12.2019:
Carla Benecke ist mit 13 Jahren eine der jüngsten Teilnehmerinnen. Sie wurde per Zufall der fiktiven Partei „Soziale Demokraten“ zugewiesen. Sie schlüpfte gerne in ihre Rolle als Stadträtin und war begeistert von dem Rollenspiel. „Wir diskutieren sehr ernsthaft über die Möglichkeiten den Klimaschutz in Leverkusen voranzubringen.“ Das habe ganz besonders die professionelle Atmosphäre ausgemacht, so die Schülerin. Oberbürgermeister Uwe Richrath begrüßte die Schülerinnen und Schüler im Ratssaal, bevor sich die einzelnen Fraktionen in den Besprechungsräumen Dhünn, Wupper und Rhein zu Beratungen zurückzogen. Ziel war die Klimaschutzmaßnahmen der Stadt Leverkusen genau unter die Lupe zu nehmen und eventuell Änderungen und Verbesserungen vorzuschlagen.
Im Bereich Mobilität gab es viele Ideen: Die Sanierung der Radwege, die Umstellung der Straßenbeleuchtung, Radgaragen neben Schulen und vor allem die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Busse sollten klimatisiert und in einem häufigeren Takt fahren, so der Wunsch gleich zweier Parteien. Die sozialdemokratische Fraktion schlug vor, den Öffentlichen Nahverkehr in den Wintermonaten kostenlos zu gestalten. Das sei nicht so teuer wie ganzjährig und führe dazu, dass die Bürger im Sommer mit dem Fahrrad fahren würden, so der Fraktionsvorsitzende. Sein ungewöhnlicher Vorschlag erhielt leider keine Mehrheit im fiktiven Stadtrat.
In einer Kommune sei der Klimaschutz eng verwoben mit vielen anderen Aufgaben wie Wohnungsbau und Verkehrsinfrastruktur, erklärte Oberbürgermeister Uwe Richrath den Schülerinnen und Schülern. „Man muss viele Zwänge und Interessen berücksichtigen, um zu einem realistischen Ergebnis zu kommen“. Oft seien es Kompromisse. Oberbürgermeister Uwe Richrath habe gerne die Räumlichkeiten für das Planspiel zu Verfügung gestellt. „Denn ich finde es wichtig, dass junge Menschen wie ihr politische Entscheidungsstrukturen kennenlernt und euch einmischt, denn es geht um eure Zukunft“.